Donnerstag, 30. Juni 2016

Gastrezension von jenvo82 zu "Das Leuchten meiner Welt" von Sophia Khan




Preis: € 9,99 [D]
Einband: Taschenbuch, broschiert
Seitenanzahl:  480
Verlag: DIANA
Weitere Infos zum Buch + Bildquelle

„Jeder Brief zeugt von dem Versuch, die Fehltritte des anderen zu übertreffen, solange, bis sich ein Fehltritt nicht mehr rückgängig machen ließ und ihre Trennung schließlich ihr Leben wurde.“
Inhalt
Mit 15 Jahren entdeckt Irenie die Geheimkiste ihrer Mutter und weiß plötzlich ganz instinktiv, dass sie nicht mehr lebt, denn wenn sie nur verschwunden wäre, wie es ihr Vater behauptet, dann hätte ihre Mutter die Kiste mitgenommen. Der Inhalt der Box führt die Jugendliche hinein in einen intensiven Briefwechsel zwischen ihrer Mutter Yazmeen und deren Jugendliebe Ahmed, die sich über Jahre hingezogen hat und anscheinend doch keine Erfüllung fand. Um endlich Licht in die lückenhafte Vergangenheit zu bringen, beschließt Irenie nach Pakistan zu reisen, um ihre Großmutter und den Rest der Verwandtschaft nach dem geheimnisvollen Paar zu befragen. Doch weit entfernt von zu Hause muss sie erkennen, dass ihre Mutter eine ganz eigene Wahrheit ihrer Welt vertrat und das sowohl Irenie als auch ihr Vater kaum Anteil hatten an den tragischen Ereignissen, die zum Tod von Yazmeen geführt haben.
Meinung
In ihrem Debütroman entführt uns die junge Autorin Sophia Khan in eine bunte, schillernde Welt voller Geheimnisse und zwischenmenschlicher Stolperfallen. Vor dem Hintergrund einer tragischen Familiengeschichte, die die Hauptprotagonistin bereits im zarten Alter von 10 Jahren ereilt, entwirft sie eine emotionale, ebenso dramatische Liebesgeschichte, der Elterngeneration. Dabei geht es ebenso um Fehlentscheidungen, wie um gesellschaftliche Zwänge, um verletzten Stolz und unsinnige Rachegelüste. Oder einfach nur darum, wie traurig das Leben von Liebenden verlaufen kann, wenn sie sich nicht zueinander bekennen und über Jahre hinweg einer Idee nachtrauern, ohne jemals eine ernstgemeinte Veränderung herbeizuführen.
Dabei entsteht ein äußerst vielschichtiger Roman, der zahlreiche kausale Zusammenhänge schafft und dadurch ein realistisches, sehr menschliches Geschehen abbildet. Mittels zweier Erzählperspektiven wird einerseits das Gedankengut der Tochter und anderseits die Gefühlswelt des verwitweten Vaters offenbar, so dass man immer tiefer in die Geschichte eintauchen kann. Allerdings sorgt hier ein willkürlicher Wechsel der Erzähler dafür, dass man eher verwirrt als informiert ist, gerade zu Beginn des Buches empfand ich diese Wechsel etwas holprig und manchmal sogar störend, doch man stellt sich nach einer Weile darauf ein.
Fazit
Ich vergebe 4 Sterne für einen intensiven, nachdenklich stimmenden Familienroman, der sich mit Liebe und Schuld beschäftigt aber auch mit Unverständnis und Unglück, dessen Grundaussage aber dennoch eine sehr positive ist, denn am Ende des Romans ist man sich sicher, dass es viel wichtiger ist, auf sein Herz zu hören, als auf die Ansprüche anderer. Ein vielschichtiger Roman mit Potential für ansprechende Lesestunden – empfehlenswert!

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