Preis: € 19,99 [D]
Einband: Gebunden
Seitenanzahl: 417
Altersempfehlung: -
Reihe: 2 Band
Verlag:btb Verlag
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Blum ist wieder da! Nachdem sie
im letzten Teil Totenfrau mehrere
Rachemorde ausgeführt hatte, kommt sie nun mit einem neuen Leichenberg zurück!
Hochspannung pur wird versprochen! Aber konnte der Thriller dieses gewagte
Versprechen wirklich halten?
Fangen wir mal bei den Äußerlichkeiten an. Der Cover-Umschlag ist schlicht und ohne jeglichen Schnickschnack. Das ist schon mal gut, weil überladene Cover für mich das Buch schon ein bisschen ins Lächerliche ziehen.
Wird
der Umschlag abgelegt, so hat man ein schlichtes, edles Buch vor sich
liegen.
Die
Seiten- und Kapitelzahlen verschaffen der Geschichte eine gewisse Atmosphäre,
leider nicht unbedingt von der guten Sorte. Man sollte wissen, dass rot
geschmierte Zahlen auf den Leser eine ganz andere Wirkung haben, als schwarze
Blockbuchstaben, die dem ganzen etwas mehr Ernst eingehaucht hätten. Die roten
Zahlen können mit Blut assoziiert werden und ein guter Thriller sollte nicht
ausschließlich aus Gemetzel bestehen.
Die
nicht bis auf den letzten Millimeter vollgequetschten Seiten ermöglichen dem
Leser, gemächlich und ohne Aargh, mein Daumen verdeckt den Text
und wenn ich ihn anders lege, wird meine Haltung unbequem-Probleme,
das Buch zu lesen; welchem ambitioniertem Leser ist dieses Problem nicht schon
mal in den Sinn gekommen?
Die
Kapitel an sich sind sehr kurz, über 40 Kapitel. Meiner Meinung nach wird die
Qualität der Geschichte nicht dadurch verbessert, wenn alle 10 Seiten ein neues
Kapitel begonnen wird, nur, weil das Zimmer gewechselt wurde.
Der Schreibstil ist kurz und prägnant, die Dialoge in einer ungewöhnlichen Stichpunktform, die positiv auf die Atmosphäre wirkt. So sind Anhängsel wie "sagte sie und war sich unsicher" unnötig, da man einfach weiß, wie die Sprecher sich fühlen.
Wir als
Leser schlüpfen nicht in die Hauptperson, wir sind der stille Beobachter. Alle
Figuren agieren in der dritten Person, somit haben wir einen besseren
Überblick.
Nun zum Autor! Bernhard Aichner, Fotograf und Schriftsteller aus Österreich, ein wahres Multitalent also. Neben Büchern schafft er laut Umschlagtext noch Hörspiele und Theaterstücke, für die Triologie der Totenfrau sei eine Fernsehserie in Vorbereitung. Hoffentlich wird diese nicht in Deutschland gedreht, da wir alle wissen, wie sie dann enden würde: als Montagabend-das Erste-Krimi, bei dem man nebenbei auf dem Sofa einschlafen kann.
Aber jetzt habe ich genug um die Geschichte herumgeredet; lasst uns eintauchen in die Köpfe der irren Massenmörder und die allerwichtigste Frage beantworten: lohnt es sich, dieses Buch zu lesen? Wertvolle Zeit damit zu verbringen, in das Leben von fiktiven Personen einzutauchen?
Diese
Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wenn man ein logisch denkender
Mensch ist, sollte man die Finger von dem Buch lassen. Wenn man allerdings
seinen Kopf beim Lesen ausschalten kann, dann ist es ein wirklich schönes
Buch.
Leider
bin ich eher einer der Menschen, die gerne Logik in Büchern auffinden. So finde
ich es unrealistisch, wenn alle 5 Seiten eine neue Leiche auftaucht. Wenn ein
Mensch Kaninchen gegen eine Leinwand wirft. Wenn Menschen ausgestopft auf
Zebras reiten. Wenn Traktoren überhört und übersehen werden.
Ein
guter Thriller braucht keine 50 Spannungskurven, es sei denn, er will die
Wechseljahre metaphieren. So hatte ich mir am Anfang des Buches erhofft, es
würde um die Aufklärung der Zebrafrau gehen, aber nein, jeder in diesem Buch
hat einen Knall! Jeder hat schon einmal einen anderen getötet. Ich hätte es am
liebsten der guten Solveig gleichgetan und wäre vom Dach dieses Horrorhauses
gesprungen.
Irgendwie findet jedes Thema in diesem Buch seine Aufmerksamkeit: theoretischer Inzest, Mord, Mord, Mord, Selbstmord, Zerstückelung, Waisen, Hungernot, Tourismus, exotische Tiere, engagierte Ärzte, Griechenland, verwirrende Romanzen, es war einfach zu viel!!! Damit hätte man eine komplette Buchreihe ausschmücken können, aber ab einem bestimmten Punkt dachte ich mir nur noch: "Och ne, nicht schon wieder 'ne Leiche. Och nöö.". Ich spielte schon mit dem Gedanken, mir einen Marker zu suchen, um die unlogischsten Stellen zu kennzeichnen, bis mir klar wurde, dass ich dazu das Buch auch einfach in einen Farbtopf werfen könnte.
Ich
bin schon auf den dritten Teil gespannt, ob da wieder so viele
First-World-Problems Anklang finden.
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